Mit feiner Feder nähert sich Ingo Munz in seinen Erzählungen Charakteren an, die es in dieser Dichte nur selten zu erleben gibt. Bisweilen entfaltet sich hintergründig der Schimmer einer Ironie, und immer auch wird eine Andeutung übrig bleiben in seinen Stoffen, die wir gar nicht auf dem Schirm haben: ein hochmütiger Schriftsteller in scheiternder Lesung vor hochmütigem Publikum; das von einem Geiger in seinen Bann gezogene Mädchen Alima, dessen Angst sich still aus dem Hintergrund nährt; das Blut im Lichthof eines Museums, das dem Künstler letzten Ruhm beschert; die letzten 24 Stunden des Killers von Montabaur, der mit einer absurd unvorstellbaren Katastrophe sein und das Leben vieler Anderer beschließt; eine skurrile Lesung direkt an einer Guillotine auf dem Markt einer eingeschlafenen Stadt.
Mit Leichtigkeit taucht Ingo Munz in verschiedenste Charaktere ein – dem eines Schriftstellers, eines Killers, eines Kurators -, um seinen Lesern kein Entkommen mehr zu bieten aus den Perspektiven seines fesselnden Erzählstroms. Die Andeutungen in seinen Erzählungen wiederum wandeln sich oftmals in Fragezeichen, die man nach der Lektüre mit in die Nacht nimmt. Um sich Tage später ein weiteres Mal am Entschlüsseln zu versuchen.
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